Suche
Suche Menu

Das Paradies

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, und die sei ein Unterschied zwischen den Wassern. Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah also. Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der andere Tag.

Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Örter, daß man das Trockene sehe. Und es geschah also. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, daß es gut war.

Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das sich besame, und fruchtbare Bäume, da ein jeglicher nach seiner Art Frucht trage und habe seinen eigenen Samen bei sich selbst auf Erden. Und es geschah also. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das sich besamte, ein jegliches nach seiner Art, und Bäume, die da Frucht trugen und ihren eigenen Samen bei sich selbst hatten, ein jeglicher nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war.

Ja, aber wie gut es war, das konnte doch keiner ahnen. Doch beginnen wir am Anfang:

Die letzte Woche war sehr anstrengend, der Unterricht geht stark auf die Konzerte zu und verschiedene Stuecke muessen geprobt werden. (Hier noch einmal ein ganz grosses Lob an Benni!) Dass die Ecuadorianer immer 5 bis 45 Minuten spaeter eintreffen, macht die Probenarbeit weder entspannter noch einfacher.

Um so schoener, dass wir am Wochenende eine kleine Probenauszeit nehmen konnten und zusammen mit den Ecuadorianern auf eine Finca gefahren sind.

Die Reise beginnt, es ist Freitag, ca. 9 Uhr in einem Reisebus:

Ein Mann stellt sich vorne in den Bus (blaues Hemd, gute Hose und eine kleine Tasche) und faengt an zu reden. „Hm, was der wohl will? Bei einer normalen Busfahrt wird das wohl kein Reisefuehrer sein; vielleicht ein Zeuge oder so? – Vielleicht redet der ja gerade von Gott oder so…“ Ploetzlich guckt mich der Mann an und redet weiter. Aus blossem Reflex heraus tue ich das, was ich immer mache wenn ein Ecuadorianer vor mir steht, mit mir redet und ich kein Wort verstehe: Ich nicke zustimmend. „Ach wie schoen, jetzt freut er sich!“. Aber jetzt will ich doch mal wissen worueber der redet und frage nach; „Ach so, ueber Krankheiten und er will Geld – hm, upps, wer weiss wozu ich eben meine Zustimmung signalisiert habe. Ich sollte lieber mit dem Nicken aufhoeren. Zum Glueck ist mein Geld unten im Gepaeckabteil im Rucksack, dann komm ich wegen der Spende nicht in ethische/moralische Bedraengnis.“

Wenig spaeter holt der Mann ein Paeckchen hervor, vorne drauf ist in Rot der Dickdarm abgebildet. Ich frage nach. „Aha, ein Pulver fuer die Verdauung – kostet einen Dollar. Hm, bei allem Respekt vor den ecuadorianischen Reiseschamanen, ich glaube nicht, dass das Buspulver fuer einen Dollar meine Verdauung grossartig beeinflussen wird. Ne, ne, ne…“

Die Reise geht weiter und der Mann redet und redet. Danach kommt einer im weissem Hemd. Er ist auch kein Zeuge oder Christ oder so, auf jeden Fall redet er nicht von Gott. Er verkauft MP3-Cds, 1 $ das Stueck. Will ich nicht, brauch ich nicht. Also gucke ich mir die Landschaft an.

… … …

Ein Mann redet laut und ich wache auf. „Oi, ich hab wohl geschlafen; was ist denn bloss los, ach wir sind bestimmt da und muessen raus! – Ne, was will der Mann denn jetzt; hm, der geht durch die Reihen und verschenkt Kekse. Hae? – Der will doch bestimmt Geld dafuer, hab aber leider keins, ist unten, komm nicht dran!“. Nun gibt es also Kekse, danach Yukabrot, Orangen, Mandarinen. Ich komme mir etwas vor wie auf einer Kaffeefahrt, aber irgendwie ist es nett; und auch lustig, denn diese ganzen Haendler springen immer nur kurz in den Bus rein, laufen einmal durch und veschwinden danach auch gleich wieder.

Dann gibt es was zu trinken, also fuer mich nicht, mein Geld ist unten, da komm ich nicht dran. Egal, halt ich schon durch.

Dann werden wir irgendwo in der Pampa rausgelassen und warten und warten und … kein Bus … warten … bis uns ein kleiner Lieferwagen in das Dickicht faehrt. Dann Halt, ein kleines Haus und ein nett-grinsender Mann: Don Carlos, von mir auch liebevoll Don Limpio genannt. (Glg an alle Freunde des unnuetzen Wissens!) – Und dann die Fruechte im Garten: Orangen, Bananen, Ananaesse (? ;)),Papayas und RIESIGE Mandarinen (etwas groesser als zwei Faeusste.) Ach ja, Kakaobohnen gibt es auch; die Dinger abzulutschen ist ein wirklich lustiges Unterfangen und – nebenbei bemerkt – Don Limpio produziert auch selber Ananasschnaps aus Zuckerrohrzeugs…

Am Tag danach kam dann der Tripp, einige Leute sind mit nem Wagen gefahren, andere und ich sind gewandert. Die Landschaft von Ecuador ist wirklich unglaublich schoen und die ganzen exotischen Pflanzen, Fruechte und Blumen verbreiten eine wunderschoene Aura.

Hierauf pflanzte Gott der HERR einen Garten in Eden nach Osten hin und versetzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. Dann ließ Gott der HERR allerlei Bäume aus dem Erdboden hervorwachsen, die lieblich anzusehen waren und wohlschmeckende Früchte trugen. Es entsprang aber ein Strom in Eden, um den Garten zu bewässern (…)

Wie soll man so etwas beschreiben? – Die Ecuadorianer nennen es „die heissen Wasser“ (O.K., so einfallsreich ist der Name nicht…) – in einem dschungelaehnlichen Pflanzenszenario fliesst ein Fluss, der warme Zufluesse beinhaltet. Einfach unglaublich. Da kann man doch wirklich mal chillen!!!! Allerdings hat Hannah auf dem Weg dorthin ein abgezogenes, noch blutiges Pumafell gesehen, was mich dann doch zum Nachdenken gebracht hat: Wenn man da nun im Wasser liegt und auf die dichten Pflanzen guckt, wer weiss denn schon was da so keucht und fleucht. Also hab ich das jetzt mal gegoogelt:

Wilde Tiere in Ecuador sind u.a.: Pumas, Andenkondore, Andenschakale, Krokodiele, Riesenkaimane und – oi – ich zitiere:

Schlangen: Über 200 Schlangenarten hat man in Ecuador gezählt, wobei sowohl giftige wie auch harmlose Arten vertreten sind. Weltweit bekannt sind die zu den Würgeschlangen gehörende und vom Aussterben bedrohte Anakonda sowie die Boa constrictor. Letztere kennt man auch unter dem Namen Königs- oder Abgottschlange. Sie erreicht Größen zwischen 3 und 4 m und ernährt sich wie die Anakonda von kleineren und größeren Säugern sowie von Vögeln und Reptilien. Die Beute wird dabei umschlungen und durch das Zusammenziehen der Muskeln erwürgt.
Sehr stark giftig ist die schwarz-rot geringelte Korallenschlange. Der Buschmeister ist eine der größten Giftschlangen und ebenfalls in Ecuador heimisch.
Stark giftig sind die Baumsteigerfrösche. Der im Südwesten vorkommende Dreifarbige Baumsteiger gehört wie auch andere Baumsteiger zu den „Pfeilgiftfröschen“. All diese giftigen Frösche haben eine grell leuchtende Hautfärbung, die vor ihrer Giftigkeit warnen soll.
Die verbreiteten Vogelspinnen sind an sich zwar giftig, doch stellt das Gift für den Menschen keine Gefahr dar. Der Biss könnte allerdings recht schmerzhaft sein.

Jo, ruhig bleiben, wird schon… – hoffe ich…

So, nun noch ein paar Fotos und ich beende diese Erzaehlung. Natuerlich ist noch vieles mehr passiert, aber wer das alles auch erleben moechte, der sollte einfach ein „Musiker ohne Grenzen“ werden. Und all die schoenen Dinge, die ich hier erlebe kann ich leider nicht aufschreiben.

P.S.: Das mit den vielen Muecken, den anderen Stechfiechern und der feuchten Luft wird in der Bibel verschwiegen. Ziemlich schlau von Gott, haett‘ ich an seiner Stelle auch so gemacht. 😉

glg

[nggallery id=36]

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar zu Kerstin Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert.