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Musi-ik!

Seid mir gegrüßt Ihr Lieben,

nach ein wenig mehr als zwei Wochen nun mein nächstes Update, zunächst darf ich Euch meine liebe Gastfamilie und meine Kollegen auch mit Fotos vorstellen:

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Erste Reihe von Links nach Rechts: Mein Gastneffe Tato (Fortunato junior), mein Gastpapa Fortunato, meine Gastmama Sonia. Zweite Reihe von L nach R: Zunächst mal Icke, dann mein Gastschwager Gabucho (Gabriel) und meine Gastschwester, seine Gattin Maria Jose

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Erste Reihe von Links nach Rechts: Celine (als letzte angekommen vor anderthalb Wochen, spielt Saxophon und Schlagzeug), Lena, Katja, Anne (Saxophon, Klavier, Flöte, Musikalische Früherziehung), Alicja, Zweite Reihe von L nach R: Jana (Gesang, Klavier, Flöte), Julia, Ole (Gitarre) und meine Wenigkeit

Aufgehört habe ich das letzte Mal mit meiner Vorfreude auf die mir bevorstehende erste Tanzstunde mit Valeria. Nun ja, die hat erst letzten Donnerstag stattgefunden, an besagtem Samstag, dem 03.08. sind wir uns leider nicht über den Weg gelaufen. Lustig war der Abend dennoch, wir waren im Aloha, einer Bar, deren Obergeschoss nach allen Seiten offen sowie die Tanzfläche ist, was die Anwohner jedoch scheinbar akzeptiert haben oder keine Wahl hatten, wie auch immer, ist schön da.

Mit der Musik ist das so ‘ne Sache. Salsa finde ich super, die besagte Tanzstunde hat großen Spaß gemacht (zumal Valeria auch ganz niedlich ist), aber leider ist der Großteil der Tanzmusik anderer Natur, nämlich eine Mischung aus der auch in Deutschland im Radio laufenden Musik, halt so der amerikanische „Electro“-Popkram, und Reggaeton, wobei die Übergänge dazwischen auch fließend sind. Naja und ich, der ich nicht unbedingt der Toleranteste war was Musik im Allgemeinen betrifft, hab da halt dann doch manchmal mit mir zu kämpfen – ich tanze dann halt trotzdem, jetzt hier ein tanzloses Jahr einzulegen wäre ja verrückt und immer nur rumsitzen macht die Musik auch nicht besser (also für mich in meiner subjektiven Wahrnehmung mein ich), aber es kommt doch immer mal wieder zu Kämpfen zwischen Engelchen und Teufelchen in meinem Kopf, ob ich mich nicht doch lieber hinsetze, wobei ich mir tatsächlich nicht sicher bin, wer welche Seite vertritt.

Und das ist auch tatsächlich das, was ich neben Euch allen natürlich, am meisten vermisse: Das Kassa und die durchgeravten (für alle die das Wort nicht kennen: das beschreibt das Tanzen zu elektronischer Musik) Nächte, die für mich eine erhebliche Entspannungsfunktion gehabt haben, so Beat und Bass einfach durch den Körper und Gedanken in alle Richtungen fließen lassen halt. Umso glücklicher bin ich, dass ich hier jetzt eine Anlage in mein Zimmer bekommen habe:

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Der Spruch auf dem Kalender passt gerade auch ganz gut 🙂

Soweit zu den Partys hier, weiter mit der Arbeit: Da hab ich groß rumgetönt, von wegen „das Sinnvollste was ich je gemacht hätte“ und so und dann schreiben sich bloß fünf Schüler für meinen Unterricht ein – was einen einzigen Nachmittag Arbeit für mich bedeutet hätte, da kam Freude auf! Aber der Grund dafür war schnell gefunden, weder Saxophon noch Klarinette sind hier großartig bekannt. Als ich mich dann aus Langeweile am (theoretisch) ersten Arbeitstag und den Tagen danach einfach mal mit Saxophon oder Klarinette in den Hof des Centro Intercultural (Also unserem Arbeitsplatz) gestellt habe und für mich ein bisschen geübt hab, hat sich mein Stundenplan dann doch recht schnell gefüllt. Jetzt hab ich theoretisch jeden Nachmittag vier Schüler, leider kommen davon nicht alle zuverlässig, ich dachte darauf wäre ich besser vorbereitet, aber wenn man mehrmals “sinnlose” also fast komplett schülerlose Nachmittage verbringt, frustriert mich das schon ein wenig, ich könnte halt auch am Strand sein und surfen oder so. Bisher konnte ich das immer ganz gut füllen mit spontanen neuen Schülern oder Schmöckern in meinem Jazztheoriewälzer, mal sehen wie sich das so entwickelt.

Das Abschlusskonzert der Projektphase findet bereits am 01.09. statt, das ist doch ein ziemlich kurzer Zeitraum für einen Anfänger ein Lied zu erlernen, weshalb ich viele Schüler erst einmal zweimal die Woche bestellt habe, effektiv habe ich also gerade um die zehn Schüler. Der Unterricht bringt richtig Freude, ich habe so ein paar Schüler, die motiviert sind und entsprechend auch echt schnell lernen. Die beiden Besten sind bisher Christian und Luisa-Maria, deren Enthusiasmus ist einfach überragend. :)

Am Abend des ersten Arbeitstages (wir sind immer noch beim 05.08.) lagerfeuerten wir dann mit einigen der Surfer- und Skaterjungs am Strand, ganz wundervoll, bis auf die tote ziemlich große Schildkröte, die da in der Nähe rumlag und blöderweise Plastik fraß (Wegwerfgesellschaft rules!):

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Die Woche lief dann so vor sich hin, die ersten Arbeitserfahrungen wurden gesammelt, Do-Re-Mi-Fa-Sol-La-Si gelernt, mein Spanisch verbessert, erwähnenswert ist vielleicht noch der Besuch im Haus vom Gringo Andres, vielleicht von seiner Originalität mit einem Lothar König vergleichbar, allerdings nicht ganz so politisch, eher so hedonistisch. Ein alter Ami, der vor vierzig Jahren hier hergekommen ist und sich eine Surfbrettwerkstatt aufgebaut hat, die scheinbar ziemlich hochwertige Arbeit macht. Er wohnt und arbeitet mit dem Bruder von Daniel, Javier bzw. Marret (der scheinbar üblichste seiner vielen Spitznamen) zusammen in einem Haus nahe dem Aloha und dem Strand und hat gerne und viel auch internationalen Besuch, der vielleicht alternativste, hippiereskeste Ort, den man hier in Playas finden kann, den ich zumindest bisher gefunden habe. Dort waren wir am Donnerstag der ersten Arbeitswoche, dem 08.08. Pizza machen und schnecksen und ich fühlte mich sehr wohl dabei. Da kriegt ihr bestimmt auch noch ein paar Fotos und Geschichten zu sehen bzw. zu lesen. :)

Ach ja, die Koch- und Jamsession bei Daniel haben wir bisher leider immer weiter verschoben, hoffentlich findet sie morgen (Dienstag, 20.08.) statt, mal sehen.

Zum Wochenende (10.+11.08.) kamen uns dann ein paar Freiwillige und Eccis aus dem Guasmo besuchen, am Sonntag hatten wir dann mit denen einen richtig schönen Tag am Strand, wobei ich erstmals selber und so richtig alleine mit einem Longboard eine Welle „eingefangen“ habe und aufgestanden bin.

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Ein bisschen problematisch ist, dass wir wegen der Fiestas de Playas hier gerade echt viel Unterrichtsausfall hatten, weil wir letzten Dienstag schon wieder desfilieren mussten, Mittwoch die meisten Schulen desfilierten, entsprechend die Schüler nicht kamen und am Donnerstag, dem 15.08., dem Tag der Kantonisierung Playas vor 24 Jahren, wir einerseits vormittags bei einer Festveranstaltung im Centro Intercultural gespielt haben und andererseits nachmittags der größte Desfile von allen war, an Unterricht war nicht zu denken. Mal sehen wie viel wir noch bis zum Konzert auf die Reihe bekommen.

Donnerstags bekam ich morgens zudem noch morgens eine SMS von Criss – eine sehr sympathische junge Frau aus Quito, die ich im Flieger kennengelernt habe, die zuvor ihren in Deutschland aufgewachsenen Freund Rafa (Sohn einer Tschechin und eines Spaniers – ich mein, ist er dann ihr deutscher Freund!?) in München besucht hatte, welcher sie wiederum gerade besucht – dass sie und Rafa gerade auf dem Weg nach Playas wären. Nach 14 Stunden Busreise inklusive Gitarrenverlust kamen sie auch tatsächlich relativ glücklich an und wir alle haben uns auch gleich auf Anhieb prima verstanden. Am besagten Donnerstagabend kamen wir in den Genuss einer Show von Pandilla und Tomate (weiß gar nicht wie der richtig heißt, wahrscheinlich Jonathan) sowie einiger anderer, die wir leider noch nicht kennen, die mal wieder den Skatepark gerockt haben. Tomate fährt Inline-Skates und das sieht auch verdammt großartig aus, so ganz ohne Brett oder Rad unter den Füßen da so hoch zu rollern und durch die Luft zu fliegen – Freude am Zuschauen. Naja, aber Pandilla ist halt doch noch mal eine andere Liga, der hat ein paar neue Tricks geübt und Alter – meine F***** der Dude hats einfach. Leider hat er sich später nochmal böse hingelegt, also so ohne Helm hätte das ein ziemlich böses Ende genommen, war auch so schon schlimm genug, jede Menge aufgeschabt und der rechte Mittelfinger sah ziemlich schief aus…

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Und damit komm ich jetzt auch so langsam zum Ende: Dieses Wochenende hatten wir noch ein echt schönes Wochenende in Montanita: die Mogs, Pablo, Tomate, Ñee (gesprochen wie gesagt Nie oder eher Nje), Criss und Rafa. Das ist echt ein eigenartiger Ort, extrem touristisch, wirklich alles alles nur auf Tourismus ausgelegt, die ganze Nacht Party, dabei unglaublich klein, kaum mehr als sechs Straßen auf dem sich das meiste abspielt und irgendwie gleichzeitig auch hippieresk. Spaß hatten wir jedenfalls…

Dabei belasse ich es nunmehr, sende viele liebe Grüße nach Deutschland und die Schweiz und Italien und alle anderen möglichen Orte, an denen dieses gelesen wird.

Euer „Waldschrat“ Matthi

PS: Vielen Dank an Katja, Anne, Jana, Julia und Ole, die fast alle heute veröffentlichten Fotos schossen und sie mir Faulpelz netterweise zur Verfügung stellten.

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