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Die ersten zwei Wochen im neuen Zuhause

Nun bin ich bereits seit zwei Wochen in Playas, Ecuador. Eigentlich müsste ich schreiben, erst zwei Wochen- es fühlt sich nämlich schon viel länger an! Seit meiner Ankunft ist schon so viel passiert und ich bin selbst überrascht, wie selbstverständlich ich mich jetzt schon hier bewege. Ich bin den anderen MoGs, die gerade noch hier sind, sehr dankbar, dass sie mich sofort so lieb aufgenommen haben und mir helfen, hier trotz wirklich weniger Spanischkenntnisse zurechtzukommen. Ich werde sicherlich nicht alles berichten können, deshalb folgen hier meine ersten Eindrücke und bisherigen Highlights.

Meine Gastfamilie:

Anfangen möchte ich mit meiner Gastfamilie, bei der ich die nächsten Monate wohnen werde. Hier wohnen meine Gastschwester Andrea, die 16 Jahre alt ist, meine Gastmutter Karina und zur Zeit auch meine Gastoma Mama Betty, die aber eigentlich in Guayaquil wohnt. An beiden Wochenenden war zudem noch die Mutter von Betty (sprich meine Uroma…), die einfach nur „Mami“ genannt wird, zu Besuch.Wir wohnen in einem einstöckigen Haus mit fünf Zimmern, wovon ich eines alleine bewohnen darf. Zu meiner großen Freude, wohne ich gerade mal 2 Minuten zu Fuß vom Strand entfernt! Dafür habe ich es etwas weiter zur Musikschule (ca. 40 Gehminuten). Zurzeit nehme ich immer ein Trici- ein Fahrrad soll aber meine nächste Anschaffung sein! Mein bisheriger Eindruck ist, dass meine Familie sowohl finanziell als auch von der Wohnsituation gut gestellt ist. Es scheint an nichts zu fehlen und es ist im Grunde genommen nicht viel anders als in Deutschland.Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, sind wir ein absoluter Frauenhaushalt- es wird daher sehr viel gequatscht (mir würde irgendwann der Gesprächsstoff ausgehen!). Was Karina und Betty den lieben langen Tag so machen, habe ich bisher noch nicht so ganz ergründen können. Wenn ich das Haus verlassen, um ins Cacique, der Musikschule, zu gehen und mittags und abends zurückkomme, ist zumindest immer jemand da- meistens sogar beide. In der Mittagspause zwischen 12 und 15 Uhr komme ich immer zum Mittagessen nach Hause- gemeinsame Mahlzeiten einzuhalten, ist in  Ecuador sehr wichtig. Aber ich finde es auch schön mittags beim Kochen zu helfen und Zeit mit der Familie zu verbringen. So langsam verstehe ich auch ungefähr, über was sie sich am Tisch so unterhalten, am Gespräch beteiligen kann ich mich aber noch nicht wirklich. Das ist aber auch gar nicht so schlimm- ich habe das Gefühl, dass sie sich einfach freuen, ein bisschen frischen Wind in ihrer Familie zu haben und Andrea ist so auch nicht mehr ganz Einzelkind. Ich fühle mich zumindest sehr wohl hier und freue mich darauf, bald noch mehr ein Teil der Familie zu werden. 

Karina, Andrea, ich, Mama Betty und Mami

Was ich hier mache:

Von Montag bis Freitag geben wir Freiwilligen in der Musikschule Ola Sinfónica Musikunterricht. Die Musikschule befindet sich im Kulturzentrum Cacique Tumbalá, einer städtischen Einrichtung, wo außerdem Näh- Bastel-, Tanzkurse, etc. stattfinden. Ich gebe hier Gesangs- und Klavierunterricht. Mein Stundenplan muss sich noch ein bisschen einpendeln aber ich gebe im Moment täglich von 10 bis 12 und von 15 bis 18 oder 19 Uhr Unterricht. Da ich jetzt erst eine Woche wirklich unterrichtet habe, kann ich dazu noch nicht so viel erzählen. Mein erster Eindruck ist aber, dass es mir großen Spaß macht, aber auch sehr anstrengend ist. Mit der Routine und bald auch mehr Vokabular, wird das sicherlich auch einfacher. 

Meine ersten Unternehmungen hier:

Mit den anderen MoGs war ich in den letzten zwei Wochen nahezu jeden Tag auf Achse. Hier über alles zu schreiben, würden den Rahmen absolut sprengen- deshalb hier meine bisherigen Highlights…

Als ich am Dienstag völlig verschlafen und auch ziemlich aufgeregt am Flughafen in Guayaquil ankam, wurde ich bereits von ALLEN Freiwilligen erwartet- das hatte ich gar nicht erwartet und mich deshalb umso mehr gefreut. Das war schon mal ein schöner Start!

Es hat sich so eingebürgert, dass sich die Freiwilligen den Mittwochvormittag zum Surfen freinehmen. Da ich vorher noch nie wirklich gesurft bin, klappt das bei mir noch nicht so gut aber es macht suuuper viel Spaß!!! Dass ich hier jetzt am Meer wohnen darf und jeden Tag die Möglichkeit habe, schwimmen oder surfen zu gehen, erfüllt mir einen kleinen großen Traum!

Am Freitagabend haben wir relativ spontan vor einer tienda im Zentrum von Playas gespielt. Dazu haben wir einfach die Instrumente ins Taxi gepackt, sind zur tienda gefahren und haben dort mitten auf der Straße drei Songs gespielt. So eine Spontanaktion hätte in Deutschland wahrscheinlich nie funktioniert aber hier war es super unkompliziert und hat einfach Spaß gemacht. Der Besitzerin hat es so gut gefallen, dass sie uns in der folgenden Woche mit Speis und Trank entlohnt hat.

Am Mittwoch wurden wir von Mariuxi, die in der Musikschule sehr aktiv ist und jetzt auch eine Gesangsschülerin von mir ist, zum Abendessen eingeladen. Mariuxi und ihre Familie sind unglaublich herzlich und offen. Was mich an diesem Abend glaube ich am meisten beeindruckt hat, war, dass die Familie trotz einfacher Verhältnisse total zufrieden wirkte. Von Mariuxis offener, liebenswürdiger und lebensfreudiger Ausstrahlung muss man sich einfach anstecken lassen!

Am Freitag fand ein Konzert im Cacique statt, wo die Schüler der anderen Freiwilligen vorgespielt haben. Der schönste Moment war definitiv das Abschlusslied „A mi lindo Ecuador“ (zu Deutsch: „Für mein schönes Ecuador“), bei dem alle mitgespielt haben. Anschließend waren wir Freiwilligen mit einigen Eccis Pizzaessen- das war tatsächlich auch hier sehr lecker. Das anschließende Beisammensein mit schönen Gesprächen, viel Lachen und ein bisschen Tanzen, haben den Abend zu einem der bisher Schönsten hier gemacht. 

Am Samstag habe ich nach eineinhalb Wochen mal wirklich einen ganzen Tag mit meiner Gastfamilie verbracht. Samstags gehts hier sehr gemütlich zu. Den Nachmittag haben wir in Andreas Schule auf einer Art Schulfest verbracht. Am Abend habe ich dann mit meiner Gasturoma (sie nennt mich mittlerweile schon liebevoll „mi amor“) einen Nudelauflauf gekocht. Die Familie hat sich total darüber gefreut und glücklicherweise hat es jedem gut geschmeckt. Was mir erst hinterher bewusst wurde: Sowohl während des Kochens als auch während des gesamten Essens blieb der Fernseh aus (und das ist bisher kein einziges Mal hier passiert!) 

Dazu käme ich zu einer letzten Sache, die ich in meinem ersten Blogeintrag noch loswerden möchte: Ich möchte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass ich hier ein einziges Abenteuer mit nur schönen Momenten erlebe! Natürlich gab es bereits schon einige schwierige und echt blöde Situationen! Erst langsam gewöhne Ich mich beispielsweise an den Lärm… Unser Haus liegt direkt an einer viel befahrenen Straße und der Fernseh läuft von morgens 6 Uhr bis 23/24 Uhr. Da im Haus die Wände einfach 20cm unter der Decke aufhören, hört man selbstverständlich alles, was gerade so im Haus passiert. An meinem ersten Wochenende wurde außerdem bereits mein Handy gestohlen… Auch nicht die schönste Erfahrung aber das war wohl das Lehrgeld was ich zahlen musste. 

Um den Blogeintrag aber trotzdem positiv abzuschließen: Mir geht es echt gut hier, ich fühle mich sehr wohl und freue mich einfach auf die nächsten acht Monate hier! 

Fühlt euch umarmt!


× Sophia 

Dieser Beitrag ist im Reisetagebuch von Sophia Loos erschienen.

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