Hola!
hiermit sende ich euch herzliche, heisse und in lateinamerikanischen Klaengen gesungene, nachweihnachtliche Gruesse aus dem Guasmo Sur, in Ecuador.
Sicher habt ihr die Feiertage besinnlich, im Kreise der Familie und Freunde verbracht. Des Oefteren habe ich mich zurueck erinnert an die leuchtenden Weihnachtssterne und Schwippboegen in den Fenstern, die Weihnachtsbaeume in den Wohnzimmern und der Duft von Zimtsternen und anderen Leckereien, die einem um die Nase wehen. Ich habe gehoert, dass es dieses Jahr sogar wieder geschneit haben soll – wie schoen!
Bei mir hier hat sich die Weihnachtstimmung nur verhalten blicken lassen. Klar gibt es auch hier Weihnachtsdekoration – bunt leuchtende und blickende, singende Lichterketten und Plastiktannenbaeume (nicht alle Familien im Guasmo koennen sich ueberhaupt einen Baum leisten 🙁 ) Alles ist hier ziemlich kitschig und bunt und den Weihnachtsliedern, die wir in Deutschland auch kennen, unterliegt einfach mal ein lateinamerikanicher Rhythmus 🙂 Auch die Tradition des Anzuendens der Adventskerzen ist hier kaum jemandem bekannt.
Da kann es einem schon passieren, so wie es mir dieses Jahr passiert ist, dass man vom 24. Dezember einfach ueberrascht wird.
Und ploetzlich ist Weihnachten!
Tagsueber habe ich mit meinen Gastgeschwistern und -Cousinen gespielt und gebastelt und um 22 Uhr sind wir in eine katholische Kirche gegangen. Selbst dort waren bunte Lichterketten ueber der Krippe des Christkindes angebracht, die die ganze Messe ueber blinkten 🙂 Nach der Haelfte der Messe bin ich gegangen! – weil mein kleiner dreijaehriger Gastbruder muede war und ich ihn nach Hause gebracht habe. Die Messe hatte so garnichts heiliges fuer mich, eigentlich schade!
Um 24 Uhr haben wir in der Familie “Wichteln” gespielt und Geschenke ausgetauscht. Danach gab es Essen – einen riesigen Puter. Na das war vielleicht etwas fuer mich, als Vegetarier 🙂 Fuer mich hatte die Familie aber etwas anderes vorbereitet: Kartoffeln mit Kaese ueberbacken und Reis mit Mais und Paprika. Was sehr lecker!
Ab nachts um 2 wurde dann unter Freunden getrunken und getanzt. Hier wird die Geburt des Christkindes eben laut und bunt gefeiert und nicht so besinnlich, wie bei uns!
Fuer mich war es eine sehr interresante Erfahrung, auch wenn Weihnachten gefuehlsmaessig dieses Jahr fuer mich ausgefallen ist.
In den Wochen vor Weihnachten hatten wir viele Konzerte und Auftritte. Unsere Schueler in “Clave de Sur” machen sich toll! Mittlerweile gibt es einen Chor, eine Gitarrengruppe, eine Streichergruppe, ein Streichquartett, eine Blaesergruppe und 3 Bands. Ich selbst habe mir neben dem Unterrichten ein bisschen Zeit genommen, um Saxophon und Geige spielen zu lernen.
Mein Spanisch wird von Tag zu Tag besser – klar mache ich noch genuegend Grammatikfehler und schreiben kann ich es auch nicht besonders gut, habe ich es doch von “Hoeren- Sprechen” gelernt. Aber ich bin da ganz zuversichtlich 🙂
In letzter Zeit wird es hier immer heisser, die Regenzeit bahnt sich an. Oft ist nachts gar nicht an schlafen zu denken, so schwitzt man. Das Land ist einfach einzigartig, faszinierend durch seine Vielseitigkeit und Schnelllebigkeit!
So verbleibe ich fuer heute, in freudiger Erwartung auf die kommenden Monate im neuen Jahr und wuensche Euch allen ein tolles Fest zu Silvester und ein glueckliches und gesundes Neues Jahr, sowie einen guten Rutsch hinein.
Liebe Gruesse!