Schon im Januar bei der großen Reunión hatten wir angefangen die Idee für ein Wochenende mit allen Freiwilligen zu pflanzen. Mehr Austausch, mehr Neues, mehr Musik. Wir luden also alle Freiwilligen aus den Nachbarprojekten in Ecuador ein, um mit ihren schon älteren Schülern zu uns nach Playas zu kommen, um dort Musik zu machen. Olón, Shagal, Guasmo Sur. Alles wollten wir vereinen in einem Straßenmusikkonzert im Centro. Ein Haus wurde organisiert in dem wir schlafen sollten, Essenspläne aufgestellt und das Dorf mit Werbung beklebt.
Am Freitag kamen die Freiwilligen aus Olón und die Leute aus Shagal an. Das erste gemeinsame Abendessen fand bei Jules Gastmama Martha im Hof statt. Es gab Hühnchen mit Reis, zum Nachtisch Kartenspiele.
Am späteren Abend ging es ins Zentrum auf den Geburtstag von einem Freund von uns. Tanzen, Torte, Freunde, abstruse Gespräche – sprich alles was den Abend zu einem Abend in Playas macht.
Samstagmorgen um 8, sprich kurz nachdem wir im Haus zum schlafen angekommen sind, hatten wir eine Verabredung im Radiostudio Playas. Um uns als Musikschule vorzustellen und um das Konzert am Abend anzusagen. Das Radio hatte seine Einladung leider vergessen und so worfen wir erstmal 15 Minuten mit Steinchen und pfiffen, bis uns der Schlüssel zum Öffnen der Tür heruntergeworfen wurde.
Ich war echt aufgeregt. „Was, wenn ich die Frage nicht verstehe? das ist doch dann voll peinlich so live im Radio!“ Maxi und ich haben uns zu dem ganzen erbarmt, da der Rest ausschlafen bevorzugte und so saßen wir bald vor 2 Mikros zitternd das Spanisch des Moderators gleich zu verstehen und einigermaßen seriös antworten zu können.
Die Fragen waren Gott sei Dank so gestellt, dass man 2 – 3 Wörter im Genuschel indentifizieren konnte, sich den Zusammenhang erahnte und mit den Standartfloskeln antwortete. „somos voluntarios, enseñamos musica en playas que no cuesta nada.“ „si me gusta Ecuador“ „en el casique tumbala martes a sabado“ „estamos aqui por unos meses pero no queremos regresar“ Das war alles noch äußerst leicht zu handhaben, auch die Konzertansage lief erstaunlich gut. Wir hatten noch Pablo, als Schüler der Musikschule im Gepäck, Isabel, die Chefin des centro intercultural und Martha, Jules und davor schon Julias, also eine der ersten Gastmütter.
An die gaben wir erleichert das Mikrofon ab und lehnten uns zurück. Bis „maxi?? Hat der gerade unseren Namen gesagt??“ „ne oder?“ „hast du die Frage verstanden?“ „nein, du??“ „ja dann ähm schade und jetzt?“ Maxi setzte sich trotzdem kurzerhand ans Mikrofon und erzählte das Blaue vom Himmel herunter, bis seine Gastmama im Radio anrief, Maxi für seine Antwort entschuldigte und kurzerhand selbst die Sache in die Hand nahm. Pilar ist einfach immer mit der helfenden Hand für uns da!
Nach dieser Challenge versuchten wir noch ein bisschen Schlaf einzuholen, bis um 11 die Chicos aus Guasmo Sur ankamen. Die brachten wir also gleich ins centro intercultural, also in die Musikschule, damit die Proben beginnen können. Auf uns wartet schließlich ein großer Auftritt.
Die Proben haben mehr oder weniger deutsch geklappt, dafür wurde mit ecuadorianischem Hunger gespeist und das ist doch am Ende das Wichtigste hier. Nach dem Mittagessen folgten noch fleißige, gestärkte Proben bis um halb sechs Aufbruch zum Duschen, Umziehen und Essen war.
Ich selbst habe leider meine Band verpasst, weil ich so lange auf die letzte Duschgruppe Eccis gewartet habe, aber dafür habe ich die anderen Früchte unseres Probentages genossen. Es war echt Programm geboten! Man könnte meinen, alles war von Anfang an so geplant und durchgeführt worden.
Nach dem 2 stündigen Konzert mit einer tollen Publikumsgröße, verfrachteten wir alle (!!) Instrumente auf einer Camioneta und ab ging’s den Abend ausklingen lassen, der Nacht zusehen und das Morgengrauen genießen.