Dass Musik zwischenmenschliche Verbindungen schafft, steht außer Frage. Doch jeder verbindet beim allgemeinen Hören eines musikalischen Werks etwas Eigenes und somit Individuelles. Im Filmprojekt „Klangkarussell“ wird der Blick nicht wie bei einer klassischen Konzertaufzeichnung auf die Musiker gerichtet, sondern wendet das Augenmerk auf das Konzertpublikum. Drei Protagonisten (ein Maler, eine Ballerina und ein Schwimmer) werden in „Klangkarussell“ vorgestellt, die gemeinsam in einem Konzertsaal einem musikalischen Werk zuhören. Welche Gedanken, Empfindungen, Erinnerungen haben die drei Rezipienten zu dem erklingenden, musikalischen Werk?
Gezeigt werden drei differente Rezeptionsformen von Musik, die bei den vollkommen unabhängigen Personen auftreten. So findet ein Konzertbesucher einen synästhetischen Zugang („Der Maler“). Einem weiterer Rezipienten eröffnen sich Erinnerungen, die an Empfindungen/Emotionen gekoppelt sind („Der Schwimmer“). Und eine weitere Hörerin findet einen physiologischen-motorischen Zugang („Die Ballerina“). Die Gedanken und Assoziationen der drei Protagonisten vermischen und verschieben sich im Laufe des Films montagenartig, immer intensiver werdend. Ein sich drehendes Karussell entspricht so visuell dem musikalischen Gesamtwerk. Eine Verbindung der völlig unabhängigen Personen, die durch die Musik geschaffen wird, ist nun erkennbar.
Der Kurzfilm „Klangkarussell“ ist im Rahmen des „Jungen Forums“ des Festivals „The Look of the Sound“ entstanden. Dieses in Bremen stattfindende Festival ist schwerpunktmäßig auf klassische Musikfilme ausgerichtet. Ein Musikfilm unterscheidet sich von einem Spielfilm insofern, als dass das Filmbild (Handlung) nach Vorgabe der Musik gestaltet wird. So rückt die Musik selbst in den Fokus des Films, ihr Eigenwert wird gestärkt.
Ein paar wunderbare Drehtage im Juli/August sind erfolgreich zu Ende gegangen.