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Neues aus Ecuador

Nun bin ich bereits eine Woche hier in Ecuador – dort, wo ich ziemlich genau vor 10 Jahren als 20-Jährige ankam und noch nicht ahnte, was sich hier entwickeln würde. Da die meisten von euch das Projekt seit Jahren oder sogar von Anfang an verfolgen, habe ich beschlossen ab und zu einen kleinen Bericht zu senden.

Inzwischen gibt es bereits 6 Musikprojekte in Ecuador, die mehr oder weniger alle aus dem ersten Projekt hier in Guayaquil erwachsen sind. Erstmalig lebe ich nicht in meiner vertrauten Gastfamilie, sondern gemeinsam mit Rodolfo bei seinen Eltern – meiner Schwiegerfamilie. Ich werde bis Anfang September hier sein und fast alle Projekte bereisen, um mir einen Einblick zu verschaffen, wie unsere Arbeit ankommt und wo es Verbesserungsbedarf gibt.

Die erste Woche habe ich in Guasmo Sur in Guayaquil verbracht, meinem „Stammprojekt“, das inzwischen den Namen Clave de Sur trägt. Das Projekt läuft ziemlich gut auf den ersten Blick und ich bin mehr als zufrieden mit der Entwicklung der letzten zwei Jahre (vor zwei Jahren war ich das letzte mal hier). Als ich am vergangenen Mittwoch im Projekt vorbeischaute, war dort eine ganze Menge los: verschiedene Ensemble-Proben liefen autonom in verschiedenen Räumen, die zwei Freiwilligen haben Klavier und Geige unterrichtet, ein Ecuadorianer hat (ungeachtet des Lärms der Bandprobe von nebenan) Theorieunterricht gegeben, ein anderer Gitarrenunterricht.

Ich war beeindruckt von den musikalischen Fortschritten mancher Schüler und auch von dem musikalischen Niveau insgesamt, das in den vergangenen zwei Jahren einen Sprung gemacht hat. Es gibt viele neue Gesichter in dem Musikprojekt, aber auch die alten Mitglieder sind zu großen Teilen noch oder (z.B. nach Kinderpausen) wieder dabei. Zudem gibt es neuerdings einen Hund „René“, der mehrere Stunden täglich bei den Proben zuhört, sowie die Kleinkinder einiger Mitglieder des Projekts, die dort ebenfalls rumlaufen, während die Eltern proben oder unterrichten. Die Stimmung ist sehr kameradschaftlich und es herrscht eine Arbeitsatmosphäre, auch wenn viele der Jugendlichen vor oder nach ihren Proben und dem Unterrichten wie eh und je in den Räumlichkeiten von Clave de Sur „rumhängen“ und ihre Freizeit verbringen.

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Soweit ich es bisher beobachten konnte, gibt es momentan eine Salsa-Band, ein Jazzensemble, eine Rock-Latino Band und zum Jubiläum probt auch die alte Band „D´Magda“ wieder. Zudem gibt es noch weitere Duos und Trios, eine Streichergruppe… gar nicht so einfach den Überblick zu behalten. Ein Posaunist (Gary für die MoGs unter euch) wurde inzwischen in einer professionellen Salsa Band aufgenommen und kann sogar von der Musik leben. Das ist natürlich auch ein Motivator für einige der anderen.

Ca. 15 der Schüler hatten bei meiner Ankunft gerade eine Reise nach Esmeraldas (eine Provinz an der Küste Ecuadors) hinter sich, wohin sie eingeladen wurden, um Workshops zu geben und ein Konzert. In der wöchentlichen Musikschul-Versammlung, die seit 10 Jahren jeden Freitag stattfindet, wurde diese Reise ausgewertet – denn es wird, wie es aussieht, ca. alle 2 Monate eine solche Reise geben. Ebenso wurden bei der Versammlung die Aufgaben verteilt, für die geplanten Veranstaltungen zur Feier des 10jährigen Jubiläums der Musikschule:

Es wird am 7. August ein Konzert im „Casa de Cultura“ (Kulturzentrum Guayaquils) geben mit einem anschließenden Cocktail-Empfang für alle Gastfamilien, die das Projekt während der 10 Jahre unterstützt haben. Am 22. August wird es eine große Party geben, mit Livemusik, Jamsession und einem offenem Mikrofon. Diese Party ist für alle, die je Mitglied in Clave de Sur waren sowie für die Familien. Es werden alte Filme und Fotos gezeigt werden und es wird ein Essen für alle geben. Diese Party wird in Mi Cometa im Guasmo Sur stattfinden.

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Am vergangenen Sonntag hat ein Probentag stattgefunden für das Jubiläumskonzert. Am kommenden Freitag und am Samstag haben die Bands Konzerte im Rahmen des Geburtstags der Stadt Guayaquil. Es ist also insgesamt ziemlich viel los und die einheimische Projektleitung, bestehend aus drei Personen (Anita, Jhon, Eloisa) hat offensichtlich den Laden ganz gut im Griff.

Natürlich gibt es trotz allem viele Ideen, was noch besser werden könnte/sollte/müsste – das liegt in der Natur der Sache. Aber erstmal bin ich glücklich, das Projekt in einem lebendigen, fleißigen Zustand vorzufinden mit eigenen Ideen, Projekten, Verantwortlichkeiten und ich würde die Entwicklung insgesamt als „nachhaltig“ bezeichnen, denn das Projekt funktioniert auch ohne die Anwesenheit von Freiwilligen.

In der kommenden Woche reise ich gemeinsam mit Rodolfo in zwei weitere Projekte und bin gespannt, wie die sich entwickelt haben.  Bis dahin erstmal liebe Grüße und viel Sonne aus dem Guasmo,

Magdalena

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