Oh, es gibt wieder viel zu erzählen!
Am Wochenende waren wir MoGs plus ein paar engagierte Schüler auf einer Finca auf dem Lande. Dieser Ausflug wird jedes Jahr am Ende einer Projektphase gemacht, das ist bei Musiker ohne Grenzen so üblich.
Für uns Playas-Leute ging’s also schon am Donnerstag nach Guayaquil, wo wir netterweise nochmal in den Gastfamilien übernachten durften, in denen wir auch waren, als wir in Ecuador ankamen. Am Freitag ging es dann mit allen ganz früh los. Mit Bussen ging es dann immer weiter ins Grüne. Eine Eigenschaft, die mir an Ecuador so sehr gefällt ist, dass man manchmal nur eine halbe Stunde zu fahren braucht und man kommt von einer trockenen Steppe in grünen Dschungel. So war es dann auch auf unserer Reise. Nach einigen Stunden Fahrt stiegen wir in einem kleinen Dorf aus, welches zwischen Hügeln neben einen Fluss direkt im Wald war. Es war tropisch heiß und es nieselte ein wenig. Überall wuchs etwas, es war sooo grün!!! Wunderschön.
Nach einer halben Stunde Fußmarsch kamen wir auch schon an der Finca an. Und ich muss sagen: Ich war in meinem Leben noch nie an einem so schönen Ort. Wenn ich mal geschrieben habe, dass Playas das Paradies ist, dann weiß ich nicht, was diese Finca ist! Es war ein kleines Haus in einem schönen Garten. Es wuchsen Kakao- und Orangenbäume, bunte Blumen blühten und es flogen Kolibris durch die Luft. Wenn man einmal Durst hatte, pflückte man sich einfach eine Orange vom Baum und saugte ihren Saft aus. Ich war völlig überwältigt! Also, wenn ich mir vorher noch ein bisschen unsicher war, ob ich wirklich Bio studieren will: Jetzt bin ich mir sicher! Das Wochenende war auch sehr schön. Wir haben viel gelacht, gegessen und wenig geschlafen. Am Samstag besuchten wir „Aguas calientes“ – heiße Quellen. Das war vielleicht der Hammer! Man badete zuerst in einem kalten Fluss, auf dessen Boden goldene Steine glitzerten. Danach ging man in die heiße Quelle. Und die war wirklich heiß!! Wir fühlten uns wie in einer überdimensionalen Badewanne. Danach ging’s wieder ins Kalte usw.
Am Sonntag ging es dann wieder voller Eindrücke zurück nach Guayaquil und für uns dann noch weiter nach Playas. Ich war auch wieder total froh, in meine Gastfamilie zurückzukehren. Es war, als würde man nach Hause kommen – und so wurde man auch begrüßt. Alle waren ganz aufgeregt und riefen „Julia! Julia, wir haben dich so vermisst!“ (Obwohl es ja nur 4 Tage waren.)
Gestern hatten wir unser Projektphasenabschlusskonzert hier in Playas. Meine Güte, war ich aufgeregt. Einerseits, weil ich selbst gespielt habe und andererseits, weil ich so gespannt auf die Auftritte meiner Schüler war. Und es war ein voller Erfolg. Natürlich gab es so einige Patzer, vor allem bei meiner Seniorinnengruppe (die Hälfte ist vorher gegangen, weil ihnen zu kalt war und sie Angst hatten, sich eine Erkältung zu holen), aber am Ende waren alle ganz stolz, vor allem die Eltern der jüngeren Schüler. Und am Schluss des Konzertes trat eine Band auf, in der auch Schüler von uns spielen und es wurde getanzt und mit gegrölt. Das coolste war, als auf einmal auch die alten Seniorinnen („Los años dorados“) aufstanden und mittanzten.
Auch wenn es noch ganz viel zu tun gibt, war ich und auch die anderen stolz wie Oskar, dass wir in so kurzer Zeit so etwas auf die Beine stellen konnten. Es waren auch einige aus der Musikschule in Guayaquil zu Besuch, unter anderem auch Magdalena, die das erste Konzert in Guayaquil vor vielen Jahren ja auch organisiert hatte, und auch sie waren hellauf begeistert.
Heute waren wir mit einigen Schülern in unserem Alter am Strand und haben uns surfen beibringen lassen. Meine Güte, ist das schwer!! Lena und ich bleiben ja zum Glück noch einige Monate, in denen wir noch üben können. Auf dem Rückweg fanden wir dann eine ganz große Schildkröte, leider schon tot, die angespült worden war. Am Donnerstag gehen wir dann mit den gleichen Surfleuten klettern.
Und am Wochenende schauen wir uns dann das Abschlusskonzert von der Musikschule in Guayaquil an und danach geht unsere Reise durch Ecuador los. Danach habe ich bestimmt auch gaaanz viel zu erzählen!