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10 Jahre Clave de Sur – Que vivaaaaaa!

10 Jahre Clave de Sur bedeutet 10 Jahre Instrumentalunterricht, Bands, Ensembles, Konzerte, Musikvideos im Guasmo Sur.

10 Jahre Clave de Sur bedeutet 10 Jahre Selbstorganisation, Initiative, Versammlungen, Diskussionen, Streiten, Vertragen, Entwicklung.

10 Jahre Clave de Sur bedeutet 10 Jahre Reisen, Begegnungen, Freundschaft, Ehen, Kinder, Familie, Ersatzfamilie, Gastfamilie.

10 Jahre Clave de Sur bedeutet immerhin ein sehr intensives, lebendiges Drittel meiner Lebenszeit für das ich sehr dankbar bin!

11223803_841060435963391_8812533145701786313_nWas für ein schöner Anlass zum Feiern! Das Jubiläumskonzert war ein voller Erfolg. Die ca. 350 Zuschauer (das Kulturzentrum war tatsächlich rappelvoll) waren begeistert und am Ende wurde im Zuschauerraum sogar Salsa getanzt – natürlich zu den „heiteren aber nie banalen“ Klängen von dem Salsa-Orchester von Clave de Sur. Neben Salsa gab es klassische Musik, Jazz, Rap, Elektro-Funk und Rock, darunter sogar ein paar Eigenkompositionen von Schülern.

Hier gibt es ein paar Videos von Stücken, die auch beim Konzert gespielt wurden für diejenigen, die einen kleinen Eindruck haben möchten.
1.) Ein selbstgeschriebener Rap incl. selbstgedrehtem Musikvideo hier im Viertel Guasmo und auf dem Dach von unserem Projekthaus. Für die nicht Hispanohablanten: Im Text geht es darum, dass Clave de Sur und die Musik einen großen Unterschied für das Viertel macht: Rapflection Clave de Sur

2.) Eine Probe der Salsa Band mit „Spielkind-Klaviersolo“ – leider nicht so gute Soundqualität, liegt an meiner schlechten Digitalkamara. Salsaprobe

Zwei Wochen später fand ein festliches Essen und anschließend eine große Party im Projekthaus statt für alle, die irgendwann einmal aktives Mitglied in Clave de Sur waren. Dort wurde ein – von Mitgliedern selbstgemachter – Dokumentarfilm über Clave de Sur gezeigt sowie ein Video mit Fotos aus all den 10 Jahren. Wir waren alle ziemlich gerührt danach. IMG_1776Zum Glück gab es direkt im Anschluss ein offenes Mikrophon. Einige aus den „alten“ Bands, die es inzwischen so nicht mehr gibt, haben dort nochmal ihr altes Repertoire gespielt. Daraufhin wurden all die Lieder, die in 10 Jahren Clave de Sur rauf und runter gespielt wurden, in unterschiedlichsten Bestzungen gespielt, gesungen und gegröhlt. Schließlich wurde getanzt bis es gegen 7:00 wieder hell wurde. Eine würdige Feier für diesen besonderen Anlass und für mich auf jeden Fall ein persönliches Highlight des Jahres 2015!!!

Besonders beeindruckend an Clave de Sur finde ich nach wie vor drei Aspekte:
1. Wie selbstverständlich hier verschiedene Altersstufen gemeinsam Musik machen und sich gegenseitig unterrichten. (Das kann man in den Videos auch ganz gut sehen)
2. Wie es einer Gruppe Kindern und Jugendlichen gelingt, ein Musikprojekt zu organisieren, bei dem viele nicht „einfach nur“ ein Instrument lernen und danach wieder nach Hause gehen, sondern wo viele Mitglieder mit anpacken, damit das Ganze funktioniert. Die Einen unterrichten, die Anderen helfen bei Putz – und Kochaktionen, wieder andere akquirieren Gelder, reparieren Instrumente oder planen Aktivitäten und Konzerte. Jeden Freitag finden Versammlungen statt (das überigens seit 10 Jahren) und Sonntags treffen sich alle oftmals entweder zum Fussballspielen oder zum Filme schauen.
3. Wie sehr sich viele mit „Clave de Sur“ identifizieren“ und wie liebevoll über das Projekt gesprochen wird.

IMG_1764In der Zeit zwischen den beiden Events in Clave de Sur bin ich noch einmal in die anderen Musik-Projekte gereist. Neben einem erneuten Besuch in Playas und Zhagal war ich diesmal auch in „Olón“ (ein kleiner Fischer-Ort direkt am Strand…auf dem Bild sieht man das Meer, wenn man genau hinschaut), sowie in „Cerritos de los morrenos“ (eine Mini-Insel in den Mangroven des Golfs vom Guayas.) Das Projekt in Olón ist das „Jüngste“ MoG-Projekt hier in Ecuador. Dort unterrichten derzeit zwei Freiwillige MoGs. Bisher wird der Musikunterricht gut angenommen. Jedoch gilt es hier erst einmal abzuwarten, wie sich das im nächsten Jahr entwickelt.

IMG_1799Die Insel „Cerritos de los Morrenos“ ist eigentlich eher ein kleiner Hügel, der aus dem Wasser ragt. So klein, dass man in zehn Minuten einmal drumherum gelaufen ist. Dort wohnen ca 500 Menschen in drei Häuserreihen am Ufer. Sie leben in erster Linie vom Krebsfang. Das Musik-Projekt dort wurde vor zwei Jahren von den Jugendlichen in Clave de Sur initiiert. Fast jedes Wochenende ist eine kleine Gruppe die ca 1-Stündige Fahrt mit dem Boot angetreten, um auf der Insel Workshops zu geben. Leider ist der „President“ der Insel, der das Ganze koordiniert hat, vor einigen Monaten bei einem Unfall gestorben und das Projekt wurde vorerst pausiert. Jetzt soll das Musikprojekt aber wiederaufgenommen werden, weshalb ich mich gemeinsam mit einem Repräsentanten von Clave de Sur vor Ort mit den zuständigen Leuten getroffen habe.

Das einzige Projekt, das leider nicht so gut läuft ist das Galapagos-Projekt. Der Unterricht vor Ort läuft zwar soweit ich das mitbekommen habe gut. Das Problem ist vielmehr die unglaublich schwierige und zähe Zusammenarbeit mit dem Partnerprojekt vor Ort. Daher haben wir beschlossen, die Zusammenarbeit mit Galapagos erstmal für unbestimmte Zeit zu pausieren und ggfs einen neuen Kooperatiosnpartner vor Ort zu suchen.

11222792_1041146875896957_1998039975352534694_nSehr wichtig für die stetig wachsenden Projekte wäre es in Zukunft, dass wir die drei Koordinatoren in Clave de Sur angemessen bezahlen können. Momentan teilen dich drei Koordinatoren eine minimale Aufwandsentschädigung, arbeiten jedoch fast Vollzeit in dem Projekt und machen eine wundervolle Arbeit. Um den dreien wenigstens einen Mindestlohn von 340 $ im Monat zu zahlen (den die dann immernoch durch drei teilen müsste) bräuchten wir mindestens 4000 Euro im Jahr. Um drei volle Mindestlöhne zu zahlen bräuchten wir mind. 12 000 Euro im Jahr. Ich bin derzeit am Überlegen, wie man explizit für diesen Zweck ein paar Fundraising-Aktionen machen könnte. Denn Clave de Sur ist sowas wie der Ausgangspunkt für alle anderen Projekte hier in Ecuador und könnte langfristig eine Art „Musiker ohne Grenzen Ecuador“ repräsentieren. (Falls jemand von euch Ideen hat, her damit!)

Jetzt neigt sich meine Zeit in Ecuador schon wieder dem Ende zu. Es fällt mir diesmal besonders schwer wieder abzureisen. Es ist unbeschreiblich, wenn man irgendwo in Ecuador an einen winzigen Ort kommt, wo die Leute Musik machen und einen willkommen heißen. Ich bin sehr dankbar, dass ich all dies erleben darf und hoffe, dass ich auch in den nächsten Jahren wieterhin hierher komme.

IMG_2659Vielen Dank auch alle von euch, die den Prozess teilweise über viele Jahre mit Rat, Tat, Freiwilligendiensten, finanziellen Mitteln und Instrumentenspenden unterstützen. Ich kann versprechen, dass die Unterstützung bei den Kindern und Jugendlichen hier angekommen ist!

Bis bald,
eure Magdalena

 

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