
Am 12. November 2017 stand das große Integrationstournier an, das vor allem den Anspruch haben sollte, die vielen Kleingruppen in Clave de Sur zusammenzubringen: Angeblich sei seit kurzem eine Spaltung zwischen Deutschen, Ecuadorianern der alten Generation und den ecuadorianischen Youngsters in der Musikschule zu beobachten. Meiner Meinung nach zeigt die große Sorge um die verlorengegangene Integration auch schon, dass der Wille zur Vereinigung da ist und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Pünktlich um neun waren wir Deutschen am Fußballplatz, um dann festzustellen, dass man noch deutlich länger hätte schlafen können: La actividad inició alrededor de las 10:30 am. (Das Event begann ungefähr um zehn Uhr dreißig), wenn ich an dieser Stelle Johns Blogeintrag zitieren darf. Tjaja, ecuadorianische Pünktlichkeit – ein Kapitel für sich…
Schließlich traten sechs verschiedene Mannschaften in (größtenteils) einheitlicher Trikotfarbe an, die (mehr oder weniger) kreative Namen hatten. Mein Highlight: GuaJazz. Das Hybrid aus der hiesigen Provinz Guayas und der Musikrichtung Jazz. Daneben auch die musikschuleigene Rap Gruppe Rapflection, die in den Pausen zwischen den Spielen für Unterhaltung sorgte.
Meine Mannschaft (Pechuga, in Anlehnung an den Spitznamen meines Kapitäns) ganz in gelb konnte sich bis ins Viertelfinale vorkämpfen. Das Oldschool-Trikot, das mir Moncho ausgeliehen hatte, ist so alt wie ich (18) und alle meinten, ich sähe darin aus, wie ein inzwischen aufgrund von erhöhtem Alter talkshow-moderierender Ex-Fußballspieler von Barcelona Sporting Club, dem hiesigen Fußballclub, der von spanischen Auswanderern gegründet wurde. Das Finale gewannen schließlich Los Lalos. Alles war perfekt durchgeplant. Qué detalle! Den Siegern wurden Medaillen und eine Trophäe verliehen.
Ein Schiedsrichter war am Start, namentlich Marcos, der übrigens inzwischen das Amt des Koordinators innehat. Zwei Kommentatoren beschallten den gesamten Bezirk mit mal mehr und mal weniger geistreichen bzw. witzigen Bemerkungen. Außerdem lernte ich, dass die Mitglieder von Clave de Sur einen eigenen Suchpfiff haben, der angewendet wird, wenn man andere Mitglieder in einer großen Menge oder über eine große Entfernung hinweg auf sich aufmerksam machen will.
Gegen Ende wurde auch dieses Turnier, wie ich bei Sportevents schon oft die Erfahrung gemacht hatte, etwas zäh. Die Sonne brannte ganz schön heiß vom Himmel, sodass mir das sehr geistreiche Sprichwort, das mir John kürzlich beibrachte, in den Sinn kam:
“Con este sol es un placer tomarse unas cervezas.”
Auf Deutsch: Bei dieser Sonne ist es ein Vergnügen, einige Biere zu trinken.
Leider war kein Bier vorhanden, dafür aber ein Plastikschwimmbecken, ganz in der Nähe, das schamlos mitten auf der Straße aufgebaut war. Schnell war der harte Kern ins Wasser gehüpft – mit allen Klamotten, wie es hier zum Schutz gegen die Sonne üblich ist; mein Gesicht blieb trotzdem nicht verschont. Dort blieben wir zwei geschlagene Stunden, quatschten, spielten Kotzendes Känguru – hier Kackenwald genannt, vermutlich durch deutsche Einflüsse anderer Freiwilliger. Erfrischt und voll häppi ging es anschließend nach Hause.