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‚Moggen‘ in Ghana

Wir haben es versprochen, und hier ist er dann auch endllich: der ausführliche Eintrag über unser Projekt, unsere Arbeit und die Schulen, an denen wir unterrichten.

Hinweis: Dieser Text ist bereits am 21. Dezember hier im Blog von Jan und Joel veröffentlicht worden.

Eine Beschreibung der Entstehung und Zielsetzung unseres Projekts findet sich ja bereits auf unserem Blog, unter der Rubrik „Projekt“. Aber nochmals kurz zusammengefasst hat unser Projekt den Hintergedanken, sowohl die Kinder erst einmal durch das Lernen von Musik und das Spielen von Instrumenten in ihrer Entwicklung zu fördern, als auch ihnen dadurch die konkrete Möglichkeit zu geben, mit ihrem Instrument später Geld zu verdienen. Hier ist ja insbesondere das National Symphony Orchestra (NSO) zu nennen, dessen Musiker vom Staat bezahlt werden, allerdings könnten die Kinder zusätzlich in hoffentlich wachsenden musikalischen Strukturen hier (daran arbeitet unser Projekt ja auch) später ihr Wissen als Instrumentallehrer weitergeben.

Auch wollen wir durch die Musik den Kindern Begegnungen untereinander schaffen und ihnen Möglichkeiten geben, bei Auftritten und Konzerten ihr Können zu zeigen.

Diese Arbeit verteilt sich auf zwei verschiedene Schulen, die wir euch jetzt nacheinander vorstellen werden, zusammen mit der Arbeit, die wir dort machen.

Unser Hauptarbeitsfeld ist die Cradle Of Grace Montessori School, die Ebo, unserer Gastvater, gebaut hat. Sie befindet sich in Ablekuma, etwa 15min Fußweg von unserer Wohnung entfernt, was ins Stadtzentrum von Accra dann so etwa zwei Stunden Weg bedeutet (liegt vor allem am Verkehr, man kann den Weg ab und zu auch in 80min schaffen). Die Schule beinhaltet Kindergarten sowie Klassen von 1 bis 9 und ist für ghanaische Verhältnisse wirklich sehr gut ausgestattet, sie hat Computer, abgetrennte Klassenräume, ausreichend Unterrichtsmaterialien, und, was uns besonders beeindruckt hat und ein Segen für unser Projekt ist, eine wirklich riesige Sammlung an Instrumenten, die sowohl gespendet, als auch von Ebo aus China beschafft wurden. So haben wir etwa 10 funktionierende Geigen, ein Cello, eine Bratsche, mehrere Gitarren, Trommeln, ein Schlagzeug, Blockflöten und sogar E-Gitarre und E-Bass! Zudem können wir noch einige weitere Instrumente in Zukunft reparieren.

Unser Tagesablauf sieht folgendermaßen aus: wir stehen so gegen sechs auf und sind ab 6:45 in der Schule. Um acht beginnt der reguläre Unterricht, die Zeit bis dahin nutzen wir, um einigen Kindern Instrumentalunterricht zu geben, ich in Geige, Jan in Cello und Gitarre. Diese Kinder mussten wir auswählen, da wir leider einfach nicht die Zeit haben, allen Kindern Unterricht zu geben, was wir selbst sehr schade finden, aber man würde sonst die Kinder nicht wirklich voranbringen können, und unser Ziel ist es ja wie gesagt, ihnen die Aufnahme ins NSO zu ermöglichen. So haben wir sämtliche Kinder verschiedene Instrumente ausprobieren lassen, und die ausgewählt, die uns besonders talentiert, aber auch ambitioniert erschienen. Und die Kinder, denen wir jetzt Unterricht erteilen, stellen sich auch wirklich sehr gut an und lernen schnell. Man merkt auch wirklich, wie viel Spaß ihnen das Musizieren macht, das wirkt sich natürlich dann natürlich auch auf den Lehrer aus 🙂

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Ab acht unterrichten wir dann in den Klassen, jedoch nicht nur Musik, sondern eigentlich genauso viel Deutsch. Das, haben wir festgestellt, ist aber aufgrund der durchaus großen Kooperation zwischen Deutschland und Ghana sicherlich auch eine gute Möglichkeit für die Kinder: Deutschkenntnisse können ihnen durchaus eine gute Chance geben, später in einer der zahlreichen deutsch-ghanaischen Firmen, Banken, Botschaftseinrichtungen o.Ä. zu arbeiten. Der Deutschunterricht ist auch für uns selbst sehr interessant, da wir oft unsere eigene Sprache nochmals ganz neu kennenlernen. Oft schütteln wir jedoch auch den Kopf über viele Merkwürdigkeiten oder unzählige Ausnahmen. Aber das Deutschunterrichten macht sehr viel Spaß und sorgt auch immer wieder für wirklich großartige Momente: so fragte Jan einmal nach dem deutschen Wort für „Stomach“, also Bauch, und ein Junge, der keine Ahnung hatte und einfach geraten hat, antwortete tatsächlich: „Wampe“. Auch die Aussprache sorgt oft für lustige Situationen, so können sie kein „ch“ aussprechen, und aus „Nacht“ wird dann eben „Nackt“, auch ä,ö,ü ist noch eher unbekannt, „Du hörst“ wurde umbenannt in „Du Horst“. Zu einem wirklich tragikomischen Ergebnis führten dann die ersten Tests, die wir geschrieben haben: zwar machten die meisten ihre Sachen wirklich gut, aber einige waren im Unterricht anscheinend irgendwo anders, dementsprechend witzige Antworten fand man im Test. Die Krönung dann in einem Test aus Grade 5: der Satz „We have a board“ wurde mit „Sie sind ein Borat“ übersetzt.

Im Musikunterricht üben wir vor allem das Noten- und Rhythmuslesen, singen aber auch viel mit den Klassen. Dies hat vor allem den Grund, dass die Schule am 15.12. eine „Carols-Night“ veranstaltet, an der wir mit allen Klassen auftreten und internationale Weihnachtslieder singen wollen, darunter auch „O du fröhliche“, „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ und „O Tannenbaum“. Musik zu unterrichten macht wirklich sowohl Jan und mir, als auch den Kindern sehr viel Spaß. Und gerade die älteren Klassen lernen extrem schnell, auch in Deutsch.

Was wir selbst herausfinden mussten, ist, dass es an der Schule einige Schüler in den ältesten Klassen gibt, die bereits vorher Geige, Bratsche und Cello gespielt und auch ein kleines Orchester geformt hatten, anscheinend unter einem Musiklehrer, der die Schule wieder verlassen hat. Das ermöglicht uns nochmal ganz neue Möglichkeiten: denn zwar sind die Kinder nur einigermaßen grundsätzlich mit ihren Instrumenten vertraut, aber man kann mit ihnen durchaus Stücke wie „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ begleiten und in Zukunft bestimmt auch zu schwereren Werken übergehen.

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Das Orchester in Aktion, sogar mit Dirigent! (Leider sieht man nicht alle…)

Wir essen hier immer um 12 Uhr Lunch, enden tut die Schule hier um drei. So sehen die Tage Montag, Mittwoch und Donnerstag aus, Dienstags sind wir immer in Nima, und Freitags ist hier irgendwie kein richtiger Unterricht, zudem der beschriebene Worship, und ab 11 etwa auch dann Zeit für Musikproben, die klassenübergreifend sind wie Orchester oder Chor.

Die Arbeit an der Montessori-Schule kann sich also auf eine wirklich hervorragende Infrastruktur stützen, macht sehr viel Spaß und kommt auch bei den Kindern wirklich gut an. Zwar ist es immer wieder auch sehr anstrengend, wir unterrichten etwa fünf Stunden am Tag plus Instrumentalunterricht, und man lernt hier durchaus kennen, warum der Lehrerberuf zu den stressigsten überhaupt gehört: immer wieder ist man auch mit unaufmerksamen Klassen und vergesslichen Schülern konfrontiert, aber man hat die Kinder alle so gerne und merkt auch bereits jetzt, dass die Arbeit Früchte trägt.

Soo große Früchte trägt sie, die Arbeit!

Soo große Früchte trägt sie, die Arbeit!

Jan, bist du bereit für den zweiten Teil?

Nachdem Joel die Arbeit an der Montessorischule beschrieben hat möchte ich noch mal erklären was wir in der Nima-Schule versuchen umzusetzen.

Nima ist ein Stadtteil von Accra, der recht zentral liegt. Man muss sagen, dass Nima doch um einiges ärmer ist als Agape, der Stadtteil in dem wir uns hier normalerweise aufhalten. Ich versuche jetzt mal kurz Nima zu beschreiben. Wenn man nach etwa anderthalb Stunden Tro Tro fahrt am Big gutter in Nima ankommt, sieht man einen ziemlich großen und sehr verdreckten Abwasserkanal. An sehr fröhlichen Wassermelonenverkäuferinnen vorbei, (hier haben wir einen Großteil unserer Heiratsanträge bekommen) läuft man in das eigentliche Wohnvirtel von Nima. Sehr enge Gassen, stinkende Kanäle, freundlich grüßende Ghanaer, eine Mosche…und dann die Amis- Schule von Nima. Wenn man durch das lila gestrichene Eingangstor tritt kommen einem alle Kinder entgegen. Manche begrüßen einen mit einem bestimmten Fußtanz (schwierig zu beschreiben) andere wollen Zaubertricks vorführen, die meisten wollen aber einfach nur hoch geworfen werden. Nach einer ghanaischen Virtelstunde geht es dann meistens los.

Am Anfang sind wir immer Mittwochs nach Nima gegangen. Mittlerweile kommen wir Dienstags. Am Anfang haben wir die Kinder noch mir George zusammen unterrichet. George ist ein Bratscher aus dem NSO. Er unterrichtet die Nimakinder jeden Mittwoch an der German Swiss school. Die German Swiss school ist eine knappe halbe Stunde Fußmarsch von Nima entfernt. Mittwochs ist in Nima Markttag. Auf den Straßen herrscht ein unglaubliches Chaos. Als wir das erste mal mit den Kindern von der Nima zur German Suisse School gelaufen sind waren Joel und ich mit der Situation überfordert. Es sind einfach so unglaublich viele neue Eindrücke. Man kann eigentlich gar nicht alles warnehmen, weil man währenddessen auch noch zwischen den Autos durchschlängeln muss. Die Kinder haben aber sofort erkannt, dass in diesem Fall nicht wir auf sie sondern sie auf uns aufpassen müssen und so hat uns jeweils ein Kind an die Hand genommen und uns durch das Gewusel geführt. Es ist unglaublich wie selbstverständlich sich die Kinder dort zurecht finden.

Den Weg zur German Suisse School sind Joel und ich mittwochs nur zweimal gegangen. Mittlerweile übernimmt das Gregor, ein echt netter Freiwilliger aus dem Goethe-Institut. Die restlichen Wochen sind wir dann immer direkt zur German Suisse School gefahren. Wenn alle Kinder an der Schule angekommen sind beginnt der Unterricht bei George. Er unterrichtet die Kinder in Blockflöte und Geige. Neben den Nimakindern unterrichtet George auch noch einige Kinder aus der German Suisse School. Es kommen nie alle Kinder aus Nima, sondern nur die etwas älteren Klassen. Am Anfang haben wir George hier ein bisschen unterstützt. Nach einiger Zeit dachten wir uns aber, dass es besser wäre, wenn man den Kindern die Möglichkeit geben könnte zweimal in der Woche Musik zu machen und das es deswegen besser wäre wenn wir nicht mittwochs sondern dienstags nach Nima kommen würden. George sehen wir deswegen leider nicht mehr so oft. Wir treffen uns aber auf jeden Fall, wenn wir George sein monatliches Gehalt auszahlen. Das wird nämlich vom Verein von Markus bezahlt, der diesen Unterricht auch angeregt hat. Wenn man die German Suisse School betritt und auch wenn man sie wieder verlässt muss man sich in eine Liste eintragen. Gregor rechnet dann die Stunden zusammen, die George unterrichtet hat und wir zahlen ihn dann aus. Wir sind auch echt froh, dass sich das mittlerweile so gut eingependelt hat und dass es gut klappt wenn George die Kinder Mittwochs alleine unterrichtet.

Markus hat in Nima einen Kinderchor aufgebaut, der auch schon echt gut singen kann. Wir wollten gerne diesen Kinderchor weiterführen. Deswegen fangen wir meistens mit dem Chor an. Neben dem singen machen wir Rhythmusübungen und Boddypercusion. Da wir im Dezember mit den Nimakindern ein Weinachtskonzert hatten, haben wir vor allem Weihnachtslieder gesungen. (da kam sogar bei 30 Grad etwas Weihnachtsstimmung auf) Dazu schreib ich aber später noch ein bisschen mehr.

Meistens singen wir etwa zwei Stunden. Joel begleitet das ganze immer gekonnt auf dem Klavier. Unser Ziel bei dem Chor ist, dass die Kinder zweistimmig singen lernen. (ich habe selbst meine Probleme damit aber zum Glück singen ja die Kinder und nicht ich). Wir müssen sagen, dass es mittlerweile meistens ganz gut klappt. Damit die Kinder neben dem Unterricht bei George noch ein weiteres mal Geigenunterricht bekommen können haben wir 6 Kinder ausgewählt, denen wir nach dem Chor Geigenunterricht geben. Es ist zwar echt schwierig und unangenehm gewesen die Kinder auszuwählen und ihnen die Chance zu ermöglichen und anderen nicht aber leider ging es nicht anders. Mit diesen sechs Kindern laufen wir dann immer von der Nima Schule zur German Suisse School, weil nur dort Instrumente deponiert sind. (In Nima würden die Intrumente warscheinlich nicht lange halten)

Da ich wirklich nicht der geeignetste Geigenlehrer bin teilen wir die Gruppe immer auf. Joel unterricht die eine Hälfte in Geige und ich die andere Hälfte in Musiktheorie. (bis jetzt vor allem Notenlesen, Rhythmus und Tonleitern) Nach einer dreiviertel Stunde tauschen wir die Gruppen dann immer. Das lernen mit den Kindern macht uns beiden wirklich riesigen Spaß, weil man merkt wie viel es den Kindern selbst bedeutet.

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Jan versucht sich auch als Geigenlehrer

Wenn wir auf dem Heimweg im Trotro sitzen sind wir immer total erschöpft aber sehr glücklich und gönnen uns meisten/immer ein Teigbällchen.

Markus und unser Traum war es den Kindern auch eine Möglichkeit zum üben zu geben. Leider kann man den Kindern die Instrumente nicht mit nach Hause geben. Markus hat mal gesagt, dass er da Angst hätte, ob die Instrumente dann nicht eher als Brennholz enden würden. Mittlerweile haben wir eine Übemöglichkeit gefunden, die wirklich perfekt ist. An einem Dienstag hatten wir das Glück Flavia zu treffen. (eine nette Schweizerin, die sich in vielen Projekten engagiert und auch engen Kontakt zu Markus hat) Sie hatte die super Idee bezüglich der Übemöglichkeit mal bei der Nima maamobi library nachzutreffen. Der Hausmeister der Nima Schule, Abdallah, arbeitet in der Bibliothek, so war auch noch ein perfekter Kontakt da. Mit Flavia sind wir dann zur Bibliothek gelaufen und haben uns dort mit der Inhaberin Kathi getroffen. Kathy ist eine Kanadierin und war super offen und nett zu uns. Da die Bibliotek absolut perfekt zu unserer Idee gepasst haben wir Kathi gefragt, ob die Kinder hier regelmäßig üben könnten. Letzten Endes ist dabei rausgekommen, dass die Kinder drei mal die Woche die Möglichkeit haben einmal in der Woche in der Library zu üben. Ein Mitarbeiter überwacht die Kinder dann in dieser Zeit. Damit der Mitarbeiter sich nicht langweild und den Kindern auch Tipps geben kann wollen wir ihn auch nochmal in Geige unterrichten. Ein paar der gespendeten Geigen werden jetzt also auch in diese Bibliothek gehen.

Die Nima Maamobi Library, eine wirklich runde Sache!

Die Nima Maamobi Library, eine wirklich runde Sache!

So zum Schluss will ich noch mal kurz von dem Weihnachtskonzert mit den Nimakindern erzählen. Das Goethe-institut hatte uns einen Auftritt mit dem „Accragio choir“ aus Accra vermittelt. Wir sollten mit den Kindern die Weihnachtslieder singen und danach sollte der Chor auftreten.

Für diesen Zweck haben wir, wie schon gesagt, mit den Kindern Weihnachtslieder einstudiert. („O du Fröhliche“, „Gloria in excelsis deo“, „Schneeflöckchen Weißröckchen“ und „the first Noel“) Um das ganze etwas interessanter zu machen haben wir uns zu ein paar Liedern passende Bewegungen ausgedacht. Bevor man das Konzert beschreiben kann muss man eigentlich noch ein paar Worte über den Hinweg verlieren. Wir waren gerade in der Nimaschule angekommen, als es unglaublich angefangen hat zu regnen. Durch die Abflussrohre kam das Regenwasser gemischt mit dem Wasser aus den Kanälen in den Schulhof geflossen. Schnell war der ganze Schulhof überschwemmt. Da wir Angst hatten zu spät zu dem Konzert zu kommen konnten wir nicht warten bis das ganze Wasser wieder abgelaufen war. Also wurden die Konzerthosen hochgekremperlt und es ging Barfuß los zum Konzert. Der Bus und das Essen kamen pünktlich und wir waren sogar zu früh am Goethe-Institut. (das bisher einzige mal in Ghana)

Das Konzert an sich war auch total schön. Es hat alles gut geklappt und es war ein rund um schöner Abend, der auch den Kindern viel Spaß gemacht gemacht.

Das Beste kam aber wie immer zum Schluss. Der Accragio-choir sammelt bei jedem seiner Projekte für ein soziales Projekt.Da sie sich für dieses Konzert noch kein Projekt ausgesucht hatten wurden die Spenden spontan für die Nimaschule gesammelt. Das war echt der Hammer, vielen Dank nochmal an den Accragiochoir.

Nach dem Auftritt mit den Nima-Kindern muss man natürlich auch noch die Carol’s Night der Montessori-School beschreiben, der vor kurzem stattgefunden hat und für uns gleichzeitig den Beginn der Ferien eingeläutet hat. Die Carol’s Night war eine Mischung aus Gottesdienst (Bibellesungen in verschiedenen Sprachen sowie Predigt), Konzert und Show, mit Krippenspielen, Tanzperformances, einer urkomischen Modenschau, viel Musik usw. Kurz zusammenfassend könnte man sagen, dass die Carol’s Night typisch ghanaisch war: wahnsinnig fröhlich, stimmungsvoll und alles in allem sehr gelungen, aber eben auch teilweise abenteuerlich chaotisch und wie immer anders als geplant. Zu diesem Tag muss man auch noch eine kleine Vorgeschichte erzählen: für die Carol’s Night wurde schon ewig geprobt, die letzte Woche davor wurde nichts anderes mehr gemacht. Ebo und auch seine Frau Nana sowie der Headmaster der Schule, Sir George, hatten uns klar zu verstehen gegeben, dass sie von uns viel erwarteten im Hinblick auf Programmbeiträge. Wir haben uns auch entsprechend viel Mühe gegeben und ein wirklich breites Programm zusammengestellt: Stücke für das Orchester, Chor und Orchester zusammen, Auftritte unserer Instrumentalschüler, traditionelle lokale Lieder, deutsche, englische, französische und sogar schwedische Weihnachtslieder und noch einiges mehr. Jeden dieser Programmpunkte haben wir während der unglaublich stressigen Woche davor akribisch geprobt und auf ein aufführbares bis wirklich gutes Niveau gebracht. Als es dann jedoch daran ging, das endgültige Programm zusammenzustellen, hieß es plötzlich von unserem Headmaster, dass das Programm zu lang wäre und er Sachen streichen müsste, was im ersten Entwurf dann etwa 2/3 unseres Programms waren. Da die angesetzte Zeit der Carol’s Night aber über vier Stunden und unsere Programmpunkte alle zusammen höchstens 30min waren, haben wir natürlich laut protestiert. Nach einigem Hin und Her war es dann so, dass alle unsere Stücke im Programm vertreten waren, wir aber angewiesen wurden, überall genau die Zeit zu stoppen, damit das ganze Programm geordnet und auf die Minuten genau getimt ablaufen könnte, dies wäre ganz besonders wichtig. Weitere durchaus lächerliche Details dieser Diskussion, in deren Verlauf wir feststellen mussten, dass (einige) Ghanaer vollkommen unfähig sind, Konflikte wirklich ergebnis- und kompromissorientiert auszutragen, ersparen wir an dieser Stelle…

Nun, die ja dann so gut auf die Minute getimte Carol’s Night fing dann erst einmal zwei Stunden später als geplant an, zu dieser Zeit kam aber auch erst das Publikum, und das Programm lief dann auch sehr chaotisch ab, naja, Ghana halt… Dass man uns dann aber im Voraus wegen einzelner Minuten behelligt und voll überzeugt von einem gut organisierten Programm gesprochen hatte, war im Nachhinein wirklich ein guter Witz!

Die Carol’s Night an sich war aber wirklich sehr schön und witzig, die Sachen, die wir aufgeführt haben, haben auch überraschend gut funktioniert, und Ebo war glücklich. Ungünstig war nur, dass nach etwa der Hälfte des Programms das Publikum nicht mehr wirklich zuhörte, sondern nur noch auf das bestellte Essen aus war, weshalb die Veranstaltung dann auch erheblich gekürzt, das Essen (eigentlich für das Ende des Programms geplant) früher ausgeteilt und die Gäste kurz danach dann auch nicht mehr gesehen wurden. Uns tat das sehr leid für die Kinder, die ihre Sachen nicht mehr aufführen konnten, aber alles in allem waren wir froh, dass wir einen schönen Abschluss hatten, denn die Sachen, die aufgeführt wurden, waren wirklich schön, und wir waren auch erleichtert, dass die am Ende echt stressigen Vorbereitungen, Proben sowie die Aufführungen vorbei waren und wir Ferien haben.

Was wir am Ende dieses gigantisch langen Eintrags noch unbedingt schreiben müssen, ist, dass die Instrumente alle und in gutem Zustand eingetroffen und zum Teil sogar schon verwendet wurden. Eine wirklich immense Menge toller Instrumente, an dieser Stelle daher noch einmal ein riesiges Dankeschön an alle Spender, was wir da bekommen haben, ist einfach großartig und gibt den Kindern ausgezeichnete Möglichkeiten zu musizieren. Vielen Dank!

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Ein Zimmer voll mit Instrumenten

Euch allen wünschen wir frohe Weihnachten, wir hoffen ihr feiert immer noch schön und genießt die Zeit, wir werden in Kürze noch einen weiteren Blogeintrag hochladen, wo wir euch auch nochmal berichten, wie wir Weihnachten hier verbracht haben.

Bis dahin: Anigyeɛ Buronya!
(Frohe Weihnachten auf Twi)

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