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Vorwort

Nach dem Abitur ein so genanntes „Gap Year“ zu machen ist geradezu üblich geworden. Warum auch nicht, schließlich gibt es kaum einen Zeitpunkt im späteren Leben, an dem man so befreit sein bisheriges Leben hinter sich lassen, und über einen längeren Zeitraum etwas völlig Neues machen kann. Diese Chance ebenfalls zu nutzen stand für mich schon vor langem fest. Ebenso stand für mich jedoch auch fest, mir diese Zeit nur in Verbindung mit einem sinnvollen Projekt zu nehmen. Raus in die Welt sollte es gehen, einen möglichst großen Kontrast zu meinem bisherigen Leben wollte ich finden, und das ganze eben nicht als normaler Tourist, Backpacker oder Work-and-Traveler, sondern über einen längeren Zeitraum in Verbindung mit einem in meinen Augen sinnvollen Projekt. Sozialprojekte, in denen man als Abiturient arbeiten kann, gibt es nun dank des zunehmenden Voluntourism (ich liebe dieses Wort) zahlreich und weltweit. Doch je mehr Organisationen und Projekte ich fand, desto mehr stellte ich mir die Frage, inwiefern es sich dabei um sinnvolle und nachhaltige Projekte handelte, in denen ich als Freiwilliger, ohne Ausbildung und Erfahrung, benötigt wurde.

Letztendlich stieß ich über die einfach Google-Suche mit den Schlagwörtern „Freiwilligendienst Musik“ auf Musiker ohne Grenzen (MoG). Warum Musik? Musik hat sich in den letzten Jahren zu meinem größten Hobby entwickelt. Mittlerweile spiele ich vor allem Saxophon, unter anderem in mehreren (Big-)Bands, aber über lange Zeit habe ich auch Klavierunterricht genommen, und noch immer spiele ich regelmäßig Klavier. Ein Musikstudium kommt für mich zwar nicht in Frage, dafür bin ich auch nicht ambitioniert genug. Doch Musizieren insbesondere gemeinsam mit Anderen ist etwas, das mir unglaublich viel Spaß macht, weshalb es für mich absolut vorstellbar ist, mich darauf während meiner Zeit in der Ferne zu konzentrieren. Selbst bei uns in Deutschland ist Instrumentalunterricht ein Privileg, und meine darin gewonnenen Kenntnisse weiterzugeben an Menschen, die ansonsten keinen Zugang dazu hätten, scheint mir ein sehr sinnvolles Projekt zu sein. Und eben das ist großer Teil der Idee von MoG.

Seit einem halben Jahr steht für mich nun fest, dass ich in das Projekt „Ola Sinfónica“ in Playas, Ecuador gehen werde. Vor vier Monaten hatte ich dann ein fantastisches Vorbereitungsseminar, bei dem ich auch die anderen Freiwilligen, die diesen Sommer in ihre Projekte starten, kennengelernt habe. Kurz darauf stand auch fest, dass ich für acht Monate, von Ende Juli bis Ende März, in Ecuador sein werde. Dazu sei allerdings gesagt, dass ich vorhabe insbesondere gegen Ende meines Aufenthalts das Projekt für einige Zeit zu verlassen, um auch die anderen Teile Ecuadors zu bereisen.

Nun ist es also so weit. Mit meinem Visum (endlich) in der Tasche, zahlreichen Impfungen im Blut und den wichtigsten Vokabeln für den Musikunterricht im Kopf fliege ich am Donnerstag nach Guayaquil. Ich bin aufgeregt, aber freue mich sehr auf die bevorstehenden Monate. Ich werde versuchen euch auf diesem Weg an dieser Zeit teilhaben zu lassen.

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